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WELT.DE - Foto: Getty Images

Gorbatschow wirft Westen Vertrauensbruch vor


Berlin, 8.11.2014 - WELT.DE
Mit Glasnost machte Michail Gorbatschow den Fall der Berliner Mauer möglich – 25 Jahre später ist er tief enttäuscht und warnt: Der Westen setze mit seiner Ukraine-Politik alles aufs Spiel.
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T - Online.de - 9.11.2014
"Zusammenbruch des Vertrauens" Gorbatschow: Westen hat Zusagen von 1989 gebrochen




Kundgebung zu Ehren des Tages der Volkseinheit in Moskau


STIMME RUSSLANDS - Moskau, 4. November 2014

Rund 75 000 Personen beteiligen sich am Aufzug, der heute im Stadtzentrum von Moskau im Rahmen der Aktion „Wir sind einig!“ verläuft. Die Teilnehmer tragen Flaggen von Parteien, Regionen, gesellschaftlichen Organisationen, darunter auch Flaggen von Noworossia, der Volksrepubliken Donezk und Lugansk, in den Händen.

Der Tag der Volkseinheit wird jedes Jahr, angefangen mit 2005, am 4. November begangen. Das festliche Datum erschien in Russland in Erinnerung an die Ereignisse von 1612, als die Volkswehr Moskau von polnischen Interventen befreit hatte.

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Traditionsverband - NVA : Kommentar und Ausblick zu den Ereignissen in der Ukraine
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands, erklärten westliche Politiker wiederholt, allen voran Herr Dr. Helmut Kohl, daß es keine Osterweiterung der NATO geben wird.

Diese Versprechen wurden natürlich gebrochen und die NATO steht heute direkt an den Grenzen zu Russland, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, was entsprechend kurze Vorwarnzeiten bedeutet und von den Russen als Bedrohung wahrgenommen wird.

Desolate und Amerikahörige russische Regierungen haben das zugelassen oder waren so sehr mit sich selbst und ihrer materiellen Gier beschäftigt, daß sie diese Entwicklung ignorierten oder sogar förderten. Allerdings war kein russisches Kernland betroffen.
Nun sollte der nächste Schritt folgen. Nachdem Weißrussland Destabilisierungsversuchen widerstand, war die Ukraine das nächste Ziel. Von westlichen Politikern wird das als „intensive Politik“, gemeint ist „expansive Politik“, bezeichnet. Immer nach dem gleichen Muster; erst assoziieren, dann EU- Mitglied-schaft und schließlich der NATO- Beitritt. Das ist selbstverständlich alles nicht geplant und nur der freien Entscheidung des jeweiligen Landes geschuldet. Die NATO kann sich einfach nicht gegen Mitgliedschaftsbegehren wehren, auch wenn damit gravierende geopolitische und militärische Lageveränderungen verbunden sind.

Mit den expansiven Bestrebungen in Richtung Ukraine ist es nun anders, werden direkt russische Interessen betroffen. Ein Blick auf die Weltkarte genügt, um die militärstrategische Bedeutung zu erkennen. Ein Brückenkopf in das russische Kernland. Selbst einem militärischen Laien muß klar sein, was das bedeutet, ganz zu schweigen von der historischen Wahrheit und Betroffenheit der russischen Seele. Man muß wirklich kein Freund der Russen sein, um das zu begreifen. Das nach wie vor bestehende Kriegstrauma in Verbindung mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht eingerechnet. Und wenn der deutsche Außenminister dann erklärt, daß sie die russische Reaktion unterschätzt haben, dann ergeben sich doch erhebliche Zweifel an seiner Kompetenz und der der anderen westlichen Politiker. Und diese Leute entscheiden über Krieg und Frieden, schicken deutsche Soldaten an die Front.

Festzustellen ist aber auch, daß sich immer wieder Politiker öffentlich mit realistischen Einschätzungen zu Wort melden. So z.B. mit der Aussage, daß es ohne die Einmischung des Westens keine Krise in der Ukraine gegeben hätte.

Leider befinden sich diese Politiker alle im Ruhestand, was ihren Einfluß auf Entscheidungsprozesse begrenzt. Übrigens ein in der westlichen Welt weit verbreitetes Phänomen.

Wie dem auch sei, die Russen wollen keinen Krieg, können aber ihr Kernland mit all den damit verbundenen Konsequenzen nicht preisgeben. Also müssen sie intervenieren, haben aus ihrer Sicht gar keine andere Wahl. Wenn man einen Gegner an die Wand drückt, dann muß man sich nicht wundern, wenn er sich irgendwann wehrt. Das liegt – wie dargestellt - in der Natur der Sache.

Der ehemalige Chef des NATIV (israelischer Geheimdienst), J. Kedmi, brachte in einer Einschätzung der Lage die Sache auf den Punkt. Die russische Seite hat die Laune eines Generalsekretärs korrigiert und dabei alles richtig gemacht, einen militärischen Konflikt vermieden. Die Krim ist und bleibt russisch, die Frage ist durch, ob es gefällt oder nicht.

Die Bevölkerung hat sich entschieden und was kann demokratischer sein ? Bedeutet Demokratie nicht mehr Volksherrschaft ? Sind wir schon so weit davon entfernt, daß die Meinung eines Volkes nicht mehr gilt ? Oder ist ein Volksentscheid nur dann akzeptabel, wenn er westlichen Interessen entspricht (s. Kosovo) ?

Die Ukraine ist gespalten. Der östliche Teil mit der orthodoxen Kirche und einer russisch sprechenden Bevölkerung. Im westlichen Teil ist die katholische Kirche zu Hause und die Bevölkerung spricht ukrainisch. Die Kirchen lassen sich nicht vereinen und die Ostukrainer wollen mit ihrer Schwerindustrie nicht für die landwirtschaftlich geprägte Region der Westukrainer, „...die aus Kiew...“, arbeiten ! Man muß dazu wissen, daß zwei Drittel des Bruttosozialproduktes der Ukraine im Osten des Landes erzeugt werden.

Welcher Ausblick (mögliches Szenario) ergibt sich daraus für die weitere Entwicklung in der Ukraine ?

Wenn westukrainische Militäreinheiten in die Ostukraine einrücken, dann wird das die Situation deutlich destabilisieren und in Richtung Chaos dynamisieren.

Die Ostukrainer werden sich mehrheitlich gegen alle Bestrebungen und Aktionen aus der Westukraine stellen, Autonomie beanspruchen und schließlich für den Anschluß an Russland eintreten und sich dazu offiziell an die russische Regierung wenden. In der Folge besetzen russische Truppen ukrainisches Territorium mit der Begründung, einen sich anbahnenden Bürgerkrieg zu verhindern. Es kommt zu Neuwahlen und dem Anschluß an die Zollunion mit Russland.

Dem werden sich rechte bzw. faschistische Kräfte, Teile der gebildeten Nationalgarde oder Armee-Einheiten mit der Bildung von einzelnen Widerstandsnestern entgegen stellen.

Durch den Westen und die USA erfolgt keine militärische Einmischung, wird kein Krieg gegen Russland begonnen.

Denn, ein Krieg mit Russland würde auf europäischem Boden, also hier bei uns, stattfinden.

Dieser Krieg würde Europa derartig zerstören, daß eine Neuauflage des Marshall- Planes durch die USA keinen Sinn mehr machen würde. Das muß jedem Entscheidungsträger klar sein und um jeden Preis verhindert werden.

Die USA und ihre westlichen Bündnispartner werden mit den angekündigten Wirtschaftssanktionen der Stufe 3 reagieren, was analoge Reaktionen der russischen Seite hervorruft.

Damit beginnt der Ökonomische Weltkrieg, der sich ja schon seit einiger Zeit auf die eine oder andere Art (z.B. Sicherung der Rohstoffreserven) abzeichnet. Dieser Krieg wird global geführt und bedeutet auch, daß Handelsbeziehungen des Westens mit Russland gekappt werden, in die dann die USA gerne eintreten. Das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU schafft genau für dieses Szenario die Bedingungen.

Russland wird die mit den Wirtschaftssanktionen verbundenen Folgen meistern können. Das russische Volk hat bei Bedrohungen von außen schon immer zusammen gehalten. Für Westeuropa und/ oder die EU wird es schwer sein, die für sie mit den Sanktionen verbundenen negativen wirtschaftlichen Folgen zu kompensieren.

Einschränkungen oder eine Absenkung des Lebensstandards werden im EU- Raum nicht so einfach akzeptiert werden, bilden ein Potential für soziale Unruhen, Massenproteste, Revolten oder Veränderungen der politischen Situation, die hinsichtlich der Komplexität ihrer Auswirkungen noch nicht abzuschätzen sind.

In jedem Fall ist es eine Gefahr für den Frieden in Europa, denn Frieden bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Krieg, er beinhaltet ebenso ökonomische, soziale, psychologische, ökonomische und ethnische Faktoren.
W. Ritter - Berlin, 15. April 2014


quelle:ct.tvnva.de


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